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Sitía auf Kreta

Interessantes > 10-wöchige Auszeit 1990
Erste Station Sitía auf Kreta
 
In Ancona angekommen haben wir das etwas mühsame Eincheckprozedere (ist heute um vieles einfacher) über uns ergehen lassen und sind dann mit unserem Auto auf die schöne, grosse Fähre Fedra von Minoan Line gefahren. Das war für uns vier ein grosses Abenteuer. Das Auto musste Zentimeter genau nach Anweisung der Schiffsangestellten ein parkiert werden.
Nachdem wir dann die Rezeption des Schiffes gefunden hatten, wurden wir zu unserer Kabine begleitet. Wir waren über die Grösse der Kabine erstaunt. So gross haben wir die doch nie im Leben erwartet! Sobald wir uns «häuslich» eingerichtet hatten, waren wir doch für zwei Nächte auf der Fähre, haben wir dann zusammen an der Bar beim Schiffspool unsere ersten Drinks geholt. Unsere grossen Ferien konnten losgehen.
 
Wir waren zum 1. Mal mit einer so grossen Fähre unterwegs und die 36-stündige Reise war sowohl für die Kinder wie auch für uns ein grossartiges Erlebnis. Alles, was man braucht, findet man auf diesen «fahrenden Hotels». Wie es sich später zeigen sollte, ist es immer wieder ein Superstart in den Urlaub!
Nach einer ruhigen und angenehmen Überfahrt sind wir dann am übernächsten Morgen in Patras angekommen. Unser nächstes Ziel war Piräus, von wo uns dann am Abend die nächste Fähre auf die Insel Kreta bringen sollte.
Auf dem Weg von Patras nach Korinth hatten wir dann ein erstes schlechtes Erlebnis: hungrig wie wir waren, haben wir noch in Patras in einem Supermarkt eingekauft, um uns Sandwiches zu machen. Da wir keine geöffnete Bäckerei finden konnten haben wir dann gezwungenermassen ein abgepacktes Modelbrot und sowie etwas frisches Obst gekauft.

Etwas ausserhalb von Patras sind wir von der Autostrasse ans Meer gefahren und haben es uns gemütlich gemacht, um aus dem Brot und Fleisch Sandwichtes zu machen. Nach zwei, drei Bissen meinte Christoph, dass das Brot schon einen etwas speziellen Geschmack hätte. Er hatte Recht!! es war nämlich leicht schimmlig!?

Da wir genug Zeit hatten, haben wir uns dann, was wir von Anfang an hätten tun sollen, eine kleine gemütlich Taverne am Meer gesucht, um etwas Kleines zu essen, bevor wir dann nach Korinth weitergefahren sind.

Natürlich durfte ein Halt am Kanal von Korinth nicht fehlen. Es ist ein Erlebnis und wenn ihr die Möglichkeit habt, diesen Kanal zu besichtigen, werdet ihr staunen, was für ein Wunderwerkt da gebaut worden ist. Wir hatten aber leider Pech, da kein Schiff durch den Kanal gezogen wurde.
Der über 6 km lange Kanal wurde von 1881 bis 1983 gebaut und verbindet den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth. Die Tiefe ist bis zu 8 Meter und er ist auf dem Wasserspiegel ca. 24.6 m breit. Im Gegensatz zur Umfahrung des Peloponnes kann so die Fahrt bis zu 325 km verkürzen werden.

Am Hafen von Piräus angekommen, haben wir auch gleich „unsere“ Fähre King Minos (ebenfalls von der Minoan Lines), die uns auf die Insel Kreta bringen sollte, im Hafengelände hinter einem grossen Tor vor Anker liegen sehen. Was für ein Zufall, dachten wir! Nur, das Tor war geschlossen und so suchten wir nach der offenen Hafeneinfahrt. Wir fuhren und fuhren und dachten, das kann es doch nicht sein; so gross kann doch kein Hafen sein!? Wir haben dann auf der sechsspurigen (!!??) Autostrasse gewendet und sind wieder zum Schiff zurückgefahren. Aber das Tor war noch immer zu. Wir haben uns dann bei jemanden erkundigt und dieser sagte uns, dass wir einfach fahren sollten bis wir zum Hafeneingang kommen!?!

Ok, dann auf ein Neues - und siehe da! Nicht weit von dem Punkte, wo wir das erste Mal gewendet haben, war dann doch endlich die offizielle Hafeneinfahrt. Dann mussten wir wieder die ganze Strecke innerhalb des Hafens zurück zu „unserem“ Schiff! King Minos war eine herrliche Fähre! Zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber sehr gediegen mit viel Holz und man hatte das Gefühl, die sei aus der Kolonialzeit. Es war schon ein herrliches Erlebnis im Sonnenuntergang den riesigen Hafen auf dieser Fähre zu verlassen. Dummerweise haben wir vor lauter Staunen nicht ein einziges Foto von diesem atemberaubenden Sonnenuntergang gemacht…
Nach der Hafenausfahrt, als die Sonne untergegangen war, haben wir uns im schönen Bordrestaurant verwöhnen lassen. Die Überfahrt war dann etwas „holprig“ und Carla, unsere Tochter, ist aus dem oberen Kajütenbett gefallen. Hatten wir ein Glück! Sie hatte sich nur erschreckt und am nächsten Morgen wusste sie nichts mehr von ihrem Abenteuer!
 
Iráklion erreichten wir dann am frühen Morgen und da durften wir einen herrlichen Sonnenaufgang über dem Meer geniessen! Dann gings los Richtung Süden von Kreta, nach Ierápetra. Gemäss der Wegbeschreibung sollten wir da in einem Reisebüro die Hauschlüssel für unser Ferienreihenhaus in Sitía abholen.

Das Büro haben wir dann auch sehr schnell gefunden, aber die Dame da sagte uns, dass seit diesem Jahr jemand direkt bei der Anlage auf die Feriengäste warten würde und sie deshalb keine Schlüssel mehr hätten.
Na großartig! Und wir waren so früh am Morgen extra diesen Umweg gefahren! Aber Sie war sehr nett und hat für uns in der Ferienanlage angerufen und uns angemeldet.

Nun, so hatten wir bereits etwas von der schönen Insel gesehen und haben in Ierápetra am Meer in der wärmenden Morgensonne ein Frühstück genossen. Das hat uns für den Umweg mehr als entschädigt. Und dann auch der Weg von Ierápetra nach Sitía war traumhaft schön.
Als wir bei der Anlage angekommen sind, wurden wir von einem netten, älteren Herrn begrüsst. Der Mann war der frühere Bürgermeister von Sitía und später haben wir von ihm erfahren, dass er der Schwiegervater des Besitzers Lefteris, welcher mit seiner Familie in Athen lebt, ist.

Die Anemomili Anlage war sehr gepflegt und hat uns auf den ersten Blick sehr gefallen. Auch die Häuschen waren sehr grosszügig gebaut und es war alles vorhanden, was wir benötigt haben.

Da es im Frühling immer viel zu tun gab, war unser Gastgeber häufig in der Anlage anzutreffen.
Oft hat er etwas für die Kinder mitgebracht und wir haben ihn auch gerne hin und wieder zu einem Glas Wein eingeladen. Unser Gastgeber konnte kein Englisch sondern nur griechisch und so mussten wir uns mit Händen und Füssen verständigen. Dann einmal hat er uns eine Liste mit den gängigsten Ausdrücken in griechisch mitgebracht.

Hier, am Anfang unseres Griechenlandabenteuers haben wir auch festgestellt, dass wir schon etwas sehr blauäugig nach Griechenland gefahren sind. Glaubt ihr wir wären auch nur auf die Idee gekommen wenigstens einen Reiseführer mitzunehmen wo wir wenigstens die gängigsten Wörter und Sätze sowie die verschiedenen Speisen hätten nachschlagen können?! Von wegen!! Nichts, aber auch gar nichts hatten wir dabei!
Schnell haben wir in Sitía gemerkt, dass es nicht wirklich günstiger ist, wenn wir zu Hause selbst etwas kochten. Ca. 50 m von unserem Strässchen war eine kleine Taverne, da  gab es zwar nur das, was die Besitzerin gerade kochte, also nur ein Menu, keine Auswahl, aber es war immer Spitzenklasse und zu einem sensationellen Preis!!?

So lernten wir da sehr schnell die griechische Küche lieben!! Und die Weinpreise waren nur geringfügig höher als im Supermarkt!? Was für ein Unterschied zur Schweiz!
Bald hatten wir auch bemerkt, dass die Besitzerin vor allem für die Junggesellen von Sitía kochte, denn in der Taverne waren fast nur Männer anzutreffen, ganz selten war auch eine Frau dabei.
 
Wir “Neugriechenlandurlauber“ haben auch nach einer Woche noch immer nicht gemerkt, dass es in den Bäckereien nur morgens frisches Brot gab oder besser gesagt, dass die Bäckereien nur bis um 14.00h geöffnet hatten. Und so hatten wir auch für (griechische) Ostern kein Brot mehr bekommen. Sicher würden wir das überleben.

Dann aber am Ostersamstagabend bemerkten wir, dass jeder, der „unsere“ Taverne verliess, ein Stück frisches Brot mitbekommen hat. Als wir bezahlen wollten, fragte die Besitzerin auch uns, ob wir etwas selbstgemachtes Brot wollten? Und ob wir wollten – sehr gerne! So hat sie auch für uns ein grosses Stück des köstlichen, selbstgemachten Brotes für uns eingepackt.
Dann hat sie uns auch noch für Mitternacht zum Magaritza-Suppen-Essen (Innereiensuppe) eingeladen. Alex ist dann allein hingegangen, weil wir am fremden Ort die Kinder nachts nicht allein im Häuschen lassen wollten. Und tatsächlich sind beide in dieser Nacht erwacht, was sonst ganz selten passiert ist.
Alex erzählte am Sonntagmorgen von der überwältigenden Gastfreundschaft und, dass er die köstliche Suppe nicht bezahlen konnte, da die Tavernen Besitzerin über seine Absicht fast beleidigt war!

Am (griechischen) Ostersonntagmorgen um 11.00 h hat Leféris, der Besitzer der Anlage, bei uns geklopft und gefragt, ob wir gerne zum Lunch kommen würden. Es würden nur die Familie und ein paar Freunden kommen. Die Einladung haben wir gerne angenommen und sind so zu unserem ersten griechischen Osterfest gekommen. Der sogenannte „Lunch“ entpuppte sich dann als ein 5-stündiges Daueressen und –Trinken mit ca. 20 Personen. Einfach unvergesslich für uns!!!

Da es mit den Meerwassertemperaturen im April auch in Griechenland noch nicht so weiter her ist, haben wir diese ersten Tagen in Griechenland mit süssem Nichtstun, lesen und mit kleineren und grösseren Ausflügen auf der Insel verbracht.
Selbstverständlich waren wir auch in Agios Nikolaos, ein herrliches Hafenstädtchen am südwestlichen Zipfel der Bucht. Es liegt zwischen dem Meer und einem kleinen See.

Die Ausgrabungen von Knossos sind ein „Muss“, wenn man auf Kreta ist. Der Palast wurde vom Engländer Arthur Evans nach seinen Ideen wiederaufge-baut. Nicht unbedingt zur Freude von jedermann. Viele sind der Meinung, dass Evans zuwenig originalgetreu „renoviert“ hat. Christoph war von Knossos vollauf begeistert. Was war das für eine herrliche Zeit, auch für die Kinder, die auf dieser Reise sehr viel gelernt haben.

Ist man auf Kreta, lohnt sich auch ein Ausflug auf die Lasithi Hochebene mit den vielen Windrädern.
  
Die Ausgrabungen von Káto Zákro, welche in einer mondähnlichen Landschaft liegen, sowie auch der herrliche Palmenwald von Vái, einzigartig in Europa, durften nicht fehlen. Sehr beeindruckend! Uns wurde gesagt, dass der riesige Palmenwald in den 60ziger Jahren noch 10 x grösser war!? Leider wurden viele Palmen gefällt, weil Ausländer ein Feriendorf bauen wollten, das dann aber doch nicht realisiert werden konnte. Schade um die vielen herrlichen Palmen!! Unsere Kinder liessen es sich trotz kühlen Wassertemperaturen nicht nehmen im Meer zu baden.
Der Start unsers Griechenlandabenteuers war so wirklich perfekt gelungen, es hätte tatsächlich nicht besser anfangen können. Und, wir waren von der Gastfreundschaft der Griechen überwältigt! Es fiel uns dann auch dementsprechend schwer diesen gastlichen Ort zu verlassen.
 
Wir wollten nicht von Iraklion auf den Peloponnes überschiffen, sondern sind über die ganze Insel nach Kíssamos, oder auch Kastélli, ganz im Westen von Kreta gefahren. So haben wir doch einiges von dieser schönen Insel gesehen. Nach der Ankunft in Kastélli haben wir uns am Abend vor der Abreise die Billette für die Überfahrt gekauft und dann in einem kleinen Hotel übernachtet, wo wir noch einen herrlichen Sonnenuntergang geniessen durften.
Am Morgen sind wir zu dem kleinen Hafen gefahren und waren schon etwas erschrocken, als unsere Fähre dann in den Hafen eingelaufen ist. Sie hat nicht wirklich vertrauenerweckend ausgesehen. Sie war schon recht „antik“ um es mal etwas höflich auszudrücken und nicht mit den schönen grossen Fähren zu vergleichen, die wir von Ancona nach Patras und Piräus nach Iraklion gewohnt waren. Aber nun waren wir schon mal da und das Wetter war gut und das Meer dementsprechend sehr ruhig. So wagten wir dann also die Überfahrt mit dieser „Rostlaube“ Namens Ionion Milos Express von Kíssamos nach Gýdeon im Süden vom Peloponnes.
 
Unsere nächsten zwei Wochen waren in Nómia, etwas oberhalb von Monemvasiá, geplant.


Poolvilla Kamáres, Insel Skópelos - holidays@villa-kamares-skopelos.ch
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