Poolvilla Kamares


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1. Mithilfe bei der Ernte

Verschiedenes > Der Olivenbaum


Erste (aber nicht die letzte)
Mithilfe bei der Olivenernte

(ein Erlebnisbericht von Cornelia Kempf)


Ich hatte durch viele Überstunden im Geschäft, die Möglichkeit im November zusätzlich zwei Wochen Urlaub zu machen. Diese wollte ich nützen um unseren Freunden Antoneta und Iánnis bei der Olivenernte zu helfen. So habe ich also für Anfang November einen Flug gebucht. In Thessaloniki um ca. 1.30h angekommen bin ich mit dem Taxi ins Zentrum der Stadt gefahren um mich da mit den beiden Freundinnen unserer Tochter Carla, Klea und Eveline, zu treffen. Zusammen sind wir dann bis ca. 4.00h in einem Gartenkaffe draussen am Meer gesessen und haben etwas getrunken und viel geschwatzt! War das ein guter Einstieg in diese 2 Wochen.


Dann endlich konnte ich um 7.00h in den Bus nach Volos steigen. Die Fahrt in den Morgen war herrlich - viel Sonnenschein und Bodennebel. In Volos angekommen bin ich zu Fuss zum Hafen und musste zuerst die Jacke ausziehen, da es angenehm warm war. Im Hafen habe ich, nachdem ich die Fahrkarte für den Flying Cat gekauft hatte, da in einer Taverne in der Sonne ein feines Frühstück bestellt. Ohne Pullover nur in einem T-Shirt. Wie habe ich das genossen - einfach herrlich!

Als ich mit dem vollen Dolphin auf
Skopelos angekommen bin, hat Iánnis bereits auf mich gewartet. Zusammen haben wir das Mietauto bei Aléxandros, seit Jahren unser Autovermieter, abgeholt. Dann sind wir zusammen zu ihm nach Hause gefahren wo Antonéta bereits mit dem Essen auf uns gewartet hat.

Hafen von Volos

Dann sind wir zum Haus hoch wo ich mich sehr schnell eingerichtet habe. Am Abend sind wir zusammen noch ins Baramáres, unserem Lieblingsrestaurant, zu einem Glas Rotwein. Es war angenehm warm und wir konnten bis 22.00h im T-Shirt draussen sitzen.

Dann, ab Sonntag war es mit Faulenzen vorbei. Antonéta und ich haben am Sonntag und Montag die schönen frisch runtergefallenen Oliven zusammen gelesen. Iánnis war noch bei einer anderen Arbeit und konnte uns noch nicht helfen. Am Montagmorgen haben wir Frauen noch zwei Plachen und 10 Säcke gekauft. Die Plachen benutzt man um den Boden abzudecken, damit die Oliven besser und schneller gesammelt werden können.


Am Montagabend war ich bei unseren Nachbarn Isabel und Tom zum Abendessen eingeladen. Tom wollte wissen was mir alles weh tut. Ich musste schmunzeln; alles tat mir weh - ausser mein Kopf! Aber ich fühlte mich fantastisch.

Olivenernte
Sammelplatz für die zusammen gesammelten Oliven

Und dann ab Dienstag fing die Olivenernte erst richtig an. Iánnis und Antonéta haben die Plachen auf der neuen Terrasse ausgebreitet und dann hat Iánnis angefangen die Oliven von den Bäumen zu schütteln oder besser gesagt runter zu schlagen. Und dann wurde bald klar; die zehn Säcke, die wir gekauft haben, würden nie und nimmer reichen – diese drei Bäume hatten soviele Oliven, dass wir fünf Säcke füllen konnten. Die Oliven haben wir von den Blättern getrennt und in die Säcke gefüllt.

Am ersten Mittwoch bin ich nach der Arbeit an den Limnonári Strand gefahren und habe ein Bad im Meer genommen. Das Wasser war erfrischend aber herrlich!

Vor zwei Jahren konnten die beiden von den 41 Olivenbäumen Total 11 ½ Säcke füllen. So haben wir einen Baum nach dem anderen bearbeitet und Sack um Sack gefüllt. Donnerstag und Freitag hatte Antonéta anderweitig gearbeitet, dafür hat uns Sóphoklis (Antonétas und Iánis Sohn) am Sonntag fleissig geholfen. Zum Schluss waren es 30 Säcke Oliven, die wir zum Pressen bringen konnten. Jeder Sack war so ca. 60 bis 65 kg. Ungefähr einen halben Sack mit grossen Oliven haben wir stark gesalzen und mit einem schweren Stein beschwert. Das gibt dann die sogenannten „Patités“, gestampfte Oliven (so in der Art „getrocknete Oliven“). So ungefähr 100 kg schöne, grosse Oliven haben wir in Salzlake eingelegt um damit Essoliven zu machen. Ich hatte vorher noch nie solche grossen Oliven gesehen.

die Plache wird unterlegt, damit die Oliven besser zusammen gelesen werden könnendie Oliven werden von den Bäumen geschlagendie Ästchen werden zusammengesammeltdie ersten gefüllten Olivensäckewo immer möglich werden die Plachen unterlegtdie Oliven werden von den Blätter getrenntdie Oliven waren teilweise Lebensfreude pur!!Olivendepotauch Sophoklis hilft miteine kurze RauchpauseOliven wie ZwetschgenSammelstelle für die gefüllten Olivensäcke - bereit für den Abtransportdie Säcke werden markiert

Um die Mittagszeit haben wir jeweils für ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde Pause mit Kaffée, Saft, Wasser und einem Snack, gemacht. Vor dem Hauseingang haben wir einen kleinen Gartentisch mit drei Stühlen in der Sonne aufgestellt. Uhhh, danach wieder aufstehen – das war nicht immer einfach. Da habe ich mich jeweils sehr alt gefühlt. Aber nach einiger Anlaufzeit waren wir dann wieder alle fit um weiter zu machen.

Übrigens haben wir Samstag und Sonntag durchgearbeitet.
Morgens haben wir jeweils zwischen 7.30h und 8.30h angefangen und zwischen 14.30h und 15.30h aufgehört. Danach sind wir zusammen zu Antonéta und Iánnis nach Hause zum Essen gefahren. Dann bin ich wieder zurück zum Haus und habe mich nach dem Duschen vor der Haustüre ans Tischen gesetzt, relaxt, etwas notiert, gelesen oder einfach nur die Aussicht bis zum Sonnenuntergang genossen. Es war einfach schön!

gemütliche Mittagspause bei Kaffée, Saft, Wasser & etwas zum Knabbern

Dann am zweiten Montagmittag waren wir fertig und Iánnis hat Apostólos, der einen Lastwagen besitzt, angerufen, damit er die Säcke in die Presse ins Dorf runter fährt. Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir am Dienstag endlich wieder einmal ausschlafen konnten, aber nichts da – wir hatten am Dienstagmorgen um 6.00h den Termin zum Pressen!?

Wir hatten abgemacht, dass Iánnis mich anruft, sobald es mit unseren Oliven los geht. Am nächsten Morgen gegen 6.10h hat dann Antonéta angerufen weil Iánnis von der Dorfpresse keine Handy-Verbinung zu unserem Haus hatte. Um ca. 6.20h sollte es los geht. Ich hatte bereits gefrühstückt und war bereits und so innerhalb von 5 Minuten bei der Dorfpresse.

Iánnis war so nervös, dass er kaum schlafen konnte und so bereits um 3.30 h auf den Beinen war. Es gibt in der Dorfpresse zwei Bahnen, das heisst alle Maschinen gibt es zweimal - so ist man sicher, dass man auch wirklich das Öl von seinen Oliven bekommt. Zuerst werden die Oliven in ein grosses Loch gekippt und ein Förderband transportiert sie hoch in ein Wasserbad wo sie gereinigt werden. Dann kommen die Oliven in eine Maschine, die sie vermanscht und dann presst. Zum Schluss wird das Öl in einem Kessel vom Wasser getrennt, das heisst, das Wasser sammelt sich unten, das Öl oben.

Nach einiger Zeit läuft das frische, leicht warme Öl in eine Wanne. Dann wird es auf seinen Säuregrad getestet. Unser Öl hatte einen Säuregrad von 0.8 Grad. Was sehr gut ist. 0 bis 2 Grad ist sehr gutes Olivenöl. Zusammen mit uns (auf der anderen Bahn) hat ein älterer Herr seine Oliven pressen lassen. Dieses Öl hatte 0.3 Grad, aber der Mann verlangte eine zweite Messung, die aber das gleiche Resultat ergeben hat. Ich hatte vermutet, dass er noch einen niedrigeren Säurewert wollte!? Wir fragen dann den junge Mann, der die Tests durchgeführte, wieso der ältere Mann nicht so glücklich war. Er hat uns dann erklärt, dass sein Öl durch den sehr niedrigen Säuregehalt, zwar von der Qualität „besser“ sei als das unsere aber, dass unseres Öl mehr Geschmack hätte! Aha, schon wieder etwas gelernt!

Um ca. 8.30h kam auch Antonéta und hat auch gleich ein ofenfrisches Brot mitgebracht. Endlich konnten wir das Öl versuchen – es war so was von sensationell!! Ein absolutes Highlight!! Unbeschreiblich gut! Das 1. Olivenöl, bei dem ich geholfen habe.

Das Öl wird in riesige Kannen - ähnlich unseren Milchkannen - abgefüllt. Dies kann man zum Umfüllen mit nach Hausse nehmen. Dann haben wir Chromstahl-Boxen gekauft und haben das Öl umgefüllt. Ganz zum Anfang war das Öl noch sehr trüb, fast milchig weisslich. Aber schon am nächsten Tag war das Öl, welches wir für unseren Freund Chrístos in eine 1 1/2 Liter Flache gefüllt hatten "glasklar". Das Öl hatte eine Farbe - nicht zu beschreiben!!

Am folgenden Tag dann haben wir am Morgen wilden Thymian gesucht. Diesen haben wir oben auf die Oliven in den grossen Gefässen gelegt. Dies bewirkt, dass die Oliven unter Wasser gedrückt werden. Dann gibt es vom Thymian auch einen feinen Geschmack und verhindert eine Oxidation der Oliven. Am Nachmittag haben wir zusammen das Land geputzt, das heisst wir haben alle Äste und Blätter zu Haufen zusammengekehrt und dann verbrannt.

Apostolis hilft Iannis beim Aufladen der Olivensäckedie Säcke werden mit einer Namensetikette die Oliven werden mit einem Förderband hochtransportiertund hier werden sie gewaschendas sind die verschiedenen Maschienen um die Oliven zu pressen harte Arbeit ;-)hier werden die Oliven vermanschthier wird das frische  Olivenöl ausfliessenoben wir das Olivenöl rausfliessen & unten das überflüssige Wasserdas 1. Öldas Öl wird auf seinen Säuregehalt getestet - bis 2 % ist es sehr gutes Öl - unseres hatte 0.8 % Säuregehaltnun können wir das 1. Öl versuchenauf dieser Tafel werden die Namen, Kilomenge der Oliven, die Ölmenge & den Säuregrad aufnotiertin diesen Kanistern kann das Öl nach Hause transportiert werdennun müssen wir das Öl in dunkle Gefässe umschüttendas noch trübe Öl - am folgenden Tag war es völlig klardie abgeschlagenen Äste & Blätter werden verbrennt

Am zweiten Mittwoch sind Iánnis und ich zusammen vor dem Mittagessen an den Stáfilos Strand zum Baden. Iánnis war dann aber das Meer zu kalt - ich liess es mir nicht nehmen und habe über 10 Minuten im herrlichen Meer gebadet. Ein Genuss!!

Mit dem Wetter hatten wir sehr viel Glück! Am ersten Montagabend hat es ganz kurz geregnet eher etwas gespritzt und am zweiten Sonntagmorgen früh, als ich noch im Bett lag, hat es ganz kurz geregnet. Am zweiten Mittwoch gab es nach dem Essen, habe ich es gerade noch bei uns oben ins Haus geschafft. Es gab ein sehr starkes Gewitter mit viel Donner und Blitz, das aber sehr schnell wieder vorbei war. Die erste Woche war es etwas wärmer aber auch die zweite Woche war es angenehm warm und die Sonne hat mehrheitlich geschienen.

Ich habe diese beiden Wochen sehr genossen. Klar, das Wetter hat super mitgespielt und das feine Essen von Antonéta sowie ihre und Iánnis Gesellschaft haben diese beiden Wochen perfekt abgerundet!! Ich werde auch in zwei Jahren wieder versuchen den beiden bei der Olivenernte zu helfen und ein paar Tage auf der Insel zu geniessen!!



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